Geschichte des Hofes
Der Erbhof ist nachweislich seit 1668 im Besitz der Familie Landschoof/Mougin.
Er wurde bis in die 70iger Jahre des vorigen Jahrhunderts in typischer Holsteiner Weise als Gemischtbetrieb geführt. Dazu gehörten Ackerbau, eine Milchviehherde einschließlich Nachzucht und Mast, Sauen, Ferkel und Mastschweine sowie verschiedenes Geflügel.
Bis zur Technisierung und Vollmechanisierung des Betriebs 1950-60 wurden für Arbeit und Transport die kräftigen Holsteiner Pferde eingesetzt. Diese sind geblieben in Form von Zucht- und Aufzucht des heutigen eleganten Holsteiner Sportpferdes, das weltweit größte Bedeutung erlangt hat.
Über Jahrhunderte ist der Betrieb jeweils auf den ältesten Sohn übergegangen.
Heinrich Landschoof (1836-1899) blieb unverheiratet und kinderlos. Eine seiner Schwestern, Christine Caroline war verheiratet mit dem Hufner Ferdinand Mougin aus Gosdorf. Beide verstarben früh. Sie hinterließen vier Kinder, die zum Teil in Lenste bei der Großmutter aufwuchsen. Der älteste Sohn Heinrich wurde von seinem Onkel als Erbe eingesetzt. (seitdem der Name Mougin).
Zur Erklärung: Der Großvater von Heinrich, Jean Baptiste Mougin, geb. 1783 in Fêche l’Eglise, Elsaß, kam mit Napoleons Truppen nach Lübeck-Travemünde (Besetzung Lübecks durch französische Truppen 1806-1812) und wurde später in Gosdorf als Hufner ansässig.
Heinrich Mougin verstarb 1921 an den Folgen seiner Kriegsverletzungen. Seine Frau Jda blieb mit zwei Töchtern und zwei Söhnen im Alter von 2-10 Jahren zurück. Der älteste Sohn Henry (1914-1942) erbte den Hof, er fiel 1942 in Russland. Der Bruder Helmut (1917-1970) wurde Erbe. Auch er verstarb früh. Heinrich Mougin, geb. 1952, wurde mit 17 Jahren Eigentümer des Hofes. Nach Ausbildung und Studium übernahm er 1974 die Betriebsleitung. Seit 2014 ist Heinrich Mougin jun. (geb. 1979) Eigentümer und Betriebsleiter.
„farming is lifestyle“
1898-1906 entstand nach einem Brand des Wohnhauses die heutige Hofanlage: Wohnhaus, Kuhhaus, Kornscheune, Backhaus und Schweinestall.
1912 wurde das Landarbeiterhaus mit zwei Wohneinheiten im Dorf gebaut, 1956 ein Melkerhaus, 1979 das Altenteilerhaus am Hof und 1999 die Maschinen- und Lagerhalle am Ortseingang.
Mit der Entwicklung des Ostseebades Grömitz wurden in den 20iger Jahren die ersten Sommergäste im Hause aufgenommen. Sie reisten zumeist mit dem Schiff von Travemünde an.
In den 50iger und 60iger Jahren nahm der Betriebszweig neue Formen an, die Zimmer wurden mit Zentralheizung und fließend Wasser ausgestattet. Mit Vollpension wurden die Gäste versorgt und konnten die Sommerfrische genießen. In den 80iger Jahren wurden aus den Zimmern moderne Ferienwohnungen mit eigenen Küchen- und Sanitärbereichen zur Selbstversorgung.
Die Kühe gingen 1974 vom Hof, 1978 wurde aus dem Kuhstall ein derzeit moderner Schweinemaststall. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft verlangte Veränderungen. 1986 wurde mit dem Anbau von 1 ha Erdbeeren die Grundlage für die Direktvermarktung gelegt. Der erfolgreiche Einstieg ermunterte zur Expansion. Heute werden neben Erdbeeren Spargel und Kartoffeln angebaut und im Hofladen sowie auf Wochenmärkten und über eigene Verkaufsstände verkauft. Weizen, Gerste, Raps und Ackerbohnen sind die Fruchtfolgen auf den Ackerflächen. Wurst, Schinken, Eier und Käse von Partnerbetrieben aus der Region runden das Angebot im Hofladen ab.
Das Plantagen-Café entstand 1992. Der Hofladen in heutiger Form 1997. 2001 konnte der Ziegelhof dazugekauft werden. Der Vorbesitzer, die Familie Max Albrecht, hatte sich entschieden, eine neue landwirtschaftliche Existenz in Mecklenburg-Vorpommern aufzubauen.
Das große Hofgebäude/Wirtschaftsgebäude wurde durch liebevolle Renovierung und Restaurierung einer neuen Nutzung zugeführt. Die wunderschöne Durchfahrtsdiele und die Räumlichkeiten des „Cafés zum Ziegelhof“ laden ein zum Genießen und Verweilen.